1995 bis 2001 Die offene Altenarbeit ist Stiefkind im Altenhilfesystem
Galten noch die 1980er Jahre als die Hoch-Zeiten der offenen Altenarbeit, rückt diese mit Einführung der Pflegeversicherung, Mitte der 90er Jahre, immer mehr in den Hintergrund öffentlicher Debatten.
Dabei gibt es 2001 in Köln 29 Seniorenbegegnungsstätten und –treffs sowie fast 250 Altenclubs, aber diese werden, so eine Kölner Studie zu den Lebenslagen älterer Menschen, nur wenig genutzt. Nur die wenigstens Menschen über 60 wissen, dass es diese Einrichtungen gibt; nur
6% aller SeniorInnen über 60 besuchen regelmäßig diese Einrichtungen. Der größte Teil kennt sie nicht oder meidet sie. Ältere Migranntinnen, Männer und Engagementinteressierte finden sich nicht in den Einrichtungen.
Gleichzeitig werden die Themen „demografischer Wandel“ und „das neue Alter“ mit seinem enormen Engagementpotential diskutiert. Unter den Kölner Fachleuten macht sich die Stimmung breit: Die offenen Altenarbeit in Köln braucht neue Impulse.
November 2001 Klausurtagung legt Grundstein für die SeniorenNetzwekarbeit
Das Amt für Soziales und Senioren lädt 2001 zu einer Fachtagung im Kolpinghaus ein. Dort treffen sich die Leiterinnen und Leiter der Altentagestätten, die Fachverwaltung , Politik, Wohlfahrtsverbände und Seniorenvertretung um über die Zukunft der offenen Altenarbeit in Köln zu diskutieren.
Als Experten hat man Jutta Stratmann von fastra (Dortmund) und die Altenhilfeplanerin Angelika Trilling aus Kassel eingeladen. Sie geben richtungsweisende Impulse zur Frage, wie eine moderne Altenpolitik in einer Kommune wie Köln aussehen kann.
In den anschließenden Diskussionsforen, wird eine neue Ausrichtung der offenen Altenarbeit beschlossen. Diese soll sich an folgenden Leitsätzen orientieren:
– Prävention und Selbstvorsorge im Alter lohnt sich!
– Selbsthilfe und Selbstorganisation sind die Prinzipien der Sozialarbeit mit älteren Menschen
– Ältere Menschen wollen und müssen beteiligt werden!
– Ältere Menschen verfügen über enorme Ressourcen, die es zu heben gilt!
– Vernetzung sensibilisiert für die Themen Alter und demografischer Wandel!
– Die Arbeit ist kleinräumig zu organisieren!
2002 Sozialausschuß beschließt den Aufbau von SeniorenNetzwerken
Es entsteht das vorläufige Konzept zum Aufbau von 12 Kölner SeniorenNetzwerken. In zwölf ausgesuchten Kölner Stadtteilen sollen SeniorenNetzwerke entstehen. In den Vierteln, wo es einen erhöhten Hilfebedarf gibt, weil dort z.B. sehr viele allein lebende Seniorinnen wohnen, die wenig Geld haben, soll ein SeniorenNetzwerk entstehen. Diese sollen zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren von einer hauptamtlichen Koordination mit einer halben Stelle begleitet werden.
Oktober 2002 Startschuß für die ersten SeniorenNetzwerke
In Kölner Tradition werden mit der Einrichtung der SeniorenNetzwerke nicht nur ausgewählte Träger beauftragt, sondern alle Kölner Wohlfahrtsverbände. Gemeinsam von Stadt und Fachvertretern der Wohlfahrtverbänden wird das Projekt und die Koordinatorinnen und Koordinatoren begleitet und gesteuert.
Im Oktober 2002 werden in den Stadtteilen Altstadt-Süd, Meschenich, Lindenthal, Ehrenfeld, Niehl, Seeberg, Poll, Holweide, Kalk, Ostheim, Humboldt-Gremberg und Mülheim SeniorenNetzwerke aufgebaut.
März 2005 Altentagesstätten wandeln sich in SeniorenNetzwerke
Durch die erfolgreiche Netzwerkarbeit ermutigt, wird die Modernisierung der bestehenden Einrichtungen in der offenen Altenarbeit (Altentagesstätten; Begegnungsstätten, Seniorentreffpunkte) in Angriff genommen. 15 hauptamtliche Mitarbeiterinnen werden in einer zweijährigen Fortbildung „fit für die Netzwerkarbeit“ gemacht. In neun Modulen werden die relevanten Themen für die erfolgreiche Netzwerkarbeit vermittelt: Sozialraumorientierung, Stadtteilerkundung, Methoden der Beteiliung und Mobilsierung, Fundraising, bürgerschaftliches Engagement und Öffentlichkeitsarbeit.
Mai 2005 Die SeniorenNetzwerke feiern ihr zweijähriges Bestehen
Kölner SeniorenNetzwerke feiern ihr 2-jähriges Bestehen mit einer großen Fachtagung im Internationalen Zentrum des Caritas Verbandes, die von über 150 Gästen besucht wird. Unter dem Motto „2 Jahre Kölner SeniorenNetzwerke: Erfahrungen – Effekte –Erfolge“ reflektieren hauptamtliche Netzwerkkordinatoren, Seniorinnen und Senioren, Politik, Wissenschaft und Verwaltung die Chancen und Grenzen der Netzwerkarbeit.
Juni 2005 Die SeniorenNetzwerke erhalten den Deutschen Präventionspreis
Die Kölner SeniorenNetzwerke bewerben sich um den Deutschen Präventionspreis „Gesund in der zweiten Lebenshälfte (50plus)“. Prämiert werden Projekte, die in einem besonderen Maße Gesundheitsförderung und Prävention im Alter fördern. Dem Kölner Projekt wird auf der feierlichen Festveranstaltung in Berlin der zweite Preis verliehen. In der Laudatio heißt es: Die Kölner SeniorenNetzwerke „ein zur Nachahmung zu empfehlendes Beispiel für eine gelungene Vernetzung … Es zeichnet sich – in mehrfacher Hinsicht – durch einen Paradigmenwechsel in der Seniorenarbeit aus.“ Besonders gewürdigt werden die SeniorenNetzwerke dafür, dass sie einen weiten Begriff von Gesundheit zugrunde legen sich vor allem um die „soziale Vorsorge“ kümmern. Das Preisgeld wird in Fortbildung und Qualitätssicherung investiert.
April 2005 Die ersten SeniorenNetzwerke gehen in die Selbständigkeit – neue Netzwerke entstehen
Die SeniorenNetzwerke Ehrenfeld, Ostheim, Niehl, Holweide und Kalk machen erste Schritte in die Selbstorganisation. Die hauptamtliche Koordination tritt in den Hintergrund; ehrenamtliche Netzwerkerinnen und Netzwerker übernehmen immer mehr die Regie in den Netzwerken.
Gleichzeitig wandern die Koordinatoren in neue Stadtteile. In Bickendorf, Neubrück, Buchheim und Longerich entstehen neue SeniorenNetzwerke. Die Erfahrungen aus der ersten Runde helfen, den Aufbau im neuen Stadtteil „entspannter“ zu begleiten.
Mai 2006 SeniorenNetzwerke auf dem Deutschen Seniorentag in Köln
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen richtet die Deutschen Seniorentage 2006 in den Kölner Messehallen aus. Die Besucherzahlen sind so hoch wie nie!
Die SeniorenNetzwerke präsentieren sich dort mit einem Stand. Auf einem Forum berichten Netzwerkakteure von der Arbeit und Aktivitäten in den Stadtteilen
Juli 2007 Die nächsten SeniorenNetzwerke gehen in die Selbstständigkeit
Die SeniorenNetzwerke Poll, Altstadt-Süd und Humboldt-Gremberg gehen in die Selbstorganisation. Die Erfahrungen der ersten Runde haben mutiger gemacht. Parallel entstehen neue SeniorenNetzwerke in den Stadtteilen Neustadt-Süd, Gremberghoven und Urbach.
September 2007 Die Servicestelle für selbstorganiserte SeniorenNetzwerke nimmt ihre Arbeit auf
Der Sozialausschuß befürwortet die Einrichtung einer Servicestelle für selbstorganisierte SeniorenNetzwerke. Diese wird im September 2007 eingerichtet. Die selbstorganisierten SeniorenNetzwerke haben dadurch eine verlässliche Beratungs- und Unterstützungsstruktur. Durch Sprechstunden, Fortbildungen und Themennachmittage werden die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem Sozialarbeiter unterstützt.
Dezember 2007 DANKESCHÖN-FEST für die selbstorganisierten SeniorenNetzwerken
Mindestens 60 Seniorinnen und Senioren engagieren sich in den selbstorganisierten SeniorenNetzwerken. „Ein Ehrenamt ohne Netz und doppelten Boden“, das mit viel Unsicherheit und einigen Krisen einhergeht, aber auch deshalb Spaß macht, weil man sich selbst bestimmen kann. Für das Engagement der Netzwerker bedanken sich die Wohlfahrtsverbände mit einem Fest im Freien Werkstatt-Theater.
Januar 2008 Die Erfahrungen der Netzwerkarbeit münden in ein Konzept
Mit zunehmender Praxis wurde deutlich, dass das Ursprungskonzept einer dringenden Überarbeitung bedurfte. Vieles, was im vorläufigen Entwurf 2002 (Plan für ein seniorenfreundliches Köln) stand, entsprach nicht mehr den Realitäten. Andererseits hatte man bei der Gründung der SeniorenNetzwerke viele Effekte und Herausforderungen noch gar nicht bedacht.
Die mühsame Konzeptarbeit lohnte sich. Mehr Transparenz und Leitlinien für alle Akteure!
September 2008 Die neue Homepage …